Darsteller
Darsteller: Johannes Zeiler; Anna Maria Sturm; Peter Jordan;
Fabian Hinrichs; Sigi Zimmerschied; Johannes Herrschmann;
Frederic Linkemann; Monika Manz; Marlene Morreis;
August Zirner
Regie: Oliver Haffner
Darsteller: Johannes Zeiler; Anna Maria Sturm; Peter Jordan;
Fabian Hinrichs; Sigi Zimmerschied; Johannes Herrschmann;
Frederic Linkemann; Monika Manz; Marlene Morreis;
August Zirner
Regie: Oliver Haffner
Mit WACKERSDORF erzählt Oliver Haffner die Geschichte des Protestes gegen die Wiederaufbereitungsanlage im Jahr 1985 aus der Perspektive des Landrats Hans Schuierer – der sich wie David gegen Goliath mit der bayerischen Landesregierung unter Franz-Josef Strauß anlegte.
Landkreis Schwandorf, Oberpfalz, 1985. Landrat Hans Schuierer steht unter Druck. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Region ist strukturschwach, die Menschen sind perspektivlos. Da kommt das Angebot der Regierung, in Wackersdorf eine Wiederaufbereitungsanlage (WAA) für abgebrannte Kernstäbe aus Atomreaktoren zu bauen, genau richtig. 3000 Arbeitsplätze könnte das bringen, der Landkreis wäre saniert. Doch nicht jeder in der Bevölkerung teilt die allgemeine Begeisterung. Denn die Folgen für Umwelt und Gesundheit sind ein Risiko, das keiner wirklich kalkulieren kann. Für Schuierer ein Sturm im Wasserglas. Was soll schon falsch sein an diesem Deal? Doch dann sieht er, mit welcher Radikalität der Freistaat Bayern gegen den Protest vorgeht. Er fängt an, die Pläne des Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß kritisch zu hinterfragen – und stellt sich diesem schon bald mit aller Entschlossenheit entgegen. Im Jahr 1989 wurde der Bau der WAA in Wackersdorf eingestellt. Die Proteste, an denen zeitweise über 100.000 Menschen teilnahmen, hatten seit Baubeginn im Jahr 1985 nie abgerissen und kosteten drei Menschen das Leben. Oliver Haffners Film WACKERSDORF arbeitet die Ereignisse fiktional auf und wählt mit dem Landrat Hans Schuierer die Perspektive des Mannes, der in der Presse „Titan von Wackersdorf“ genannt wurde. Johannes Zieler spielt Schuierer nicht als ungebrochenen Helden, sondern als einen Mann, der den schmalen Grat zwischen Politiker und Privatmensch wandelt und oftmals nicht weiß, was das Richtige ist. Schuirers Emotionen sind zurückhaltend, doch seine Entschlossenheit drückt sich in seinem eisernen Blick aus. Das gesamte Ensemble überzeugt, wie etwa Anna-Maria Sturm als protestierende Mutter, Peter Jordan als Verbündeter im Amt oder Fabian Hinrichs als ministerialer Handlanger. Die Dialoge im Drehbuch von Haffner und Gernot Krää sind spärlich, doch dank der authentischen Verortung im Milieu zählt oft nicht, was gesagt wird, sondern wie. Haffner inszeniert dazu gekonnt mit Blicken, Gesten und kleinen zwischenmenschlichen Momenten, die die Zerrissenheit des gesamten Landkreises zeigen. Dazu kommen eine sorgfältige Ausstattung und ein begleitender Score, der den Film in seiner Mischung aus Lakonie und Melancholie perfekt spiegelt. Wie groß die historische Dimension der Situation damals war, zeigt sich in den Nachrichtenbildern, die Haffner einbaut und die deutliche Parallelen zu aktuellen Ereignissen erkennen lassen. Am Ende des Films steht der Reaktorunfall in Tschernobyl 1986, der ganz Deutschland in Schrecken versetzte. Und für Wackersdorf die Wende brachte.